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Ein Umzug steht bevor

Im Herbst steht ein Umzug bevor. Am Münchner Rosenheimer Platz wird der Gasteigkomplex geräumt und zieht nach Sendling in ein ehemaliges Stadtwerke-Areal. Wir Philharmoniker spielen dann in einem neu errichteten Konzertsaal, der beim Erscheinen dieser Zeitschrift so gut wie fertiggestellt ist. Nein, es ist nicht derjenige, den der Freistaat für das BR-Sinfonieorchester bauen wird, sondern eine von der Stadt München finanzierte Interimsspielstätte für die Zeit der Gasteigmodernisierung. Mit ihren etwa 1900 Sitzplätzen ist die Isar-Philharmonie in etwa so groß, wie es der Saal des Freistaates im Werksviertel werden soll. 

Die Notwendigkeit all dieser Baumaßnahmen wurde - und wird noch immer - in den öffentlichen Medien diskutiert. Als Philharmoniker begrüße ich natürlich, dass durch die Isarphilharmonie und die Optimierung des Gasteigs (mitsamt der Philharmonie) sehr gut durchdachte Bedingungen geschaffen werden, die unabdingbar sind, will man sich mit den großen Musikmetropolen dieser Welt messen. Natürlich muss die Stadt München dafür viel Geld in die öffentliche Hand nehmen, investiert wird aber nicht nur in Gebäude, sondern in „soziales Kapital“, einen Begriff aus der Soziologie, den ich in einem Gespräch mit Dr. Rainer Sontheimer kennengelernt habe. Diesen Begriff halte ich deswegen für so ausdrucksstark, weil er das Soziale über das Monetäre stellt. Mit den neu gestalteten Räumen entstehen Orte der Kultur, der Begegnung, des Austausches, des Dialogs, der Bildung und natürlich der Musik. Die Verpflichtung liegt nun bei allen Instituten des Gasteigs (Philharmonikern, Stadtbibliothek, MVHS und Musikhochschule) dieses soziale Kapital nicht nur zu nutzen, sondern es zu vermehren und mit möglichst vielen Menschen zu teilen. Ein großer, sehr spannender Auftrag für die nächsten Jahre und weit darüber hinaus. 

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