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Kommunikation

Vor kurzem hatten wir mit unserer Horngruppe einen Workshop, in dem wir gemeinsam definierten, was für uns gute Kommunikation bedeutet. Geführt wurde der Workshop von zwei professionellen Beratern aus dem Personalreferat unseres Arbeitgebers, der Landeshauptstadt München. Vielleicht hätten wir das Treffen auch alleine abhalten können, allerdings ist eine Außensicht meist hilfreich und wichtig. Außerdem entdecken kompetente Moderatoren möglicherweise Aspekte, die man ohne Blick von außen übersehen würde.  

Als Gruppe im Orchester spielt man ja nicht nur das gleiche Instrumente, man bewegt sich in einem sozialen System, in das man mehrere Jahrzehnte lang eingebunden ist. Nur gelegentlich wechseln einzelne Positionen, weil jemand in Ruhestand geht oder auf ein anderes Betätigungsfeld, beispielsweise eine Professur, wechselt. Im Prinzip darf und muss man aber eine sehr lange Zeit gemeinsam spielen. Nun unterscheidet sich das Spielen in einer Gruppe durchaus von anderen Berufen.  Die Zusammenarbeit geht weit darüber hinaus, dass jeder nur seine Arbeit macht, also seine Stimme spielt. Damit eine Gruppe als Klangraum funktioniert, muss man aufeinander reagieren, sich synchronisieren, und mit größter Präsenz die Impulse der anderen aufnehmen. Kollegialität bezieht sich also nicht nur auf das soziale Miteinander, sondern auch auf das Miteinander beim Spielen. Das sind zwei verschiedene Ebenen, denn im Sozialen hat man es vor allem mit direkter Kommunikation zu tun, beim Spielen hingegen mit einer Kommunikation, die sich fast ausschließlich auf der Empfindungsebene bewegt. Aus diesem Grund ist es auch nicht wirklich dienlich, wenn man hier viele Worte verliert. Viel besser ist es, wenn die Gemeinsamkeit durch gegenseitiges Einfühlen und Reagieren entsteht. Da nicht alle Gruppenmitglieder immer gleich gut drauf sind - schließlich gibt es in jedem Leben Höhen und Tiefen -, ist es empfehlenswert, nicht allzu ungeduldig zu sein. So ist der Begriff, der am häufigsten im Workshop genannt wurde die ‚Ruhe‘. Die Konzentration, die auf der Bühne erforderlich ist, entsteht am besten, wenn man sich gegenseitig Vertrauen entgegenbringt, wenn man sich also ‚in Ruhe‘ spielen lässt. Meine Erfahrung zeigt, dass genau dann das Zusammenspiel am besten funktioniert und am meisten Freude bereitet. Denn prinzipiell kann man immer davon ausgehen, dass jedes Gruppenmitglied das Bestmögliche gibt. Also immer erst mal Ruhe bewahren und geduldig sein! 

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