Es war vor etwa 10 Jahren in einem Hotelzimmer in Seoul/Südkorea, als ich zum ersten Mal eine intensive Einführung in die Musik der Latinos bekam,
    der Menschen Lateinamerikas. Und noch heute denke ich voller Rührung zurück, mit welcher Begeisterung mir Matias, der damals als junger Solohornist neu zu uns ins Orchester gekommen war, die
    Boleros aus den verschiedenen Ländern des südamerikanischen Kontinents vorspielte und die Unterschiede in deren Charakter und Musizierweise erläuterte. Ich spürte seine Liebe, oder besser gesagt
    Hingabe zu dieser Musik, die das Lebensgefühl eines ganzen Kontinents ausdrückt. Für mich war dieser Abend ein Geschenk. Besser hätte man die Zeit in einem südkoreanischen Hotelzimmer wohl kaum
    nutzen können. 
    Mittlerweile hat sich Matias von einem talentierten Newcomer zu einem erfahrenen und absolut souveränen Solohornisten entwickelt. Zudem ist er als Professor am Salzburger Mozarteum tätig. Seine
    Leidenschaft für die Musik seiner Heimat hat er nicht verloren, ganz im Gegenteil. Gemeinsam mit zwei weiteren Chilenen, einem Venezueler und einem Schlagzeuger aus Kolumbien hat er vor vielen
    Jahren die Band Los Pitutosgegründet. 
    Im vergangenen Juli spielten wir Philharmoniker nun mit den Los Pitutos ein gemeinsames Konzert. Großartige Arrangements mit einer fantastischen Band und einem hochmotivierten
    Orchester. Was will man mehr?
    Für mich war dieses Konzert ein weiteres großes Geschenk in meinem Musikerleben, denn wie hingebungsvoll und innig Matias und seine Kollegen gesungen, gespielt und getanzt haben, war ein
    absoluter Genuss. Es war einfach herrlich, wie sich die unglaubliche Spielfreude der fünf Lateinamerikaner auf das Orchester übertragen hat. Außerdem haben sie mich wieder daran erinnert, worauf
    es beim Musizieren wirklich ankommt:
    Lass die Musik aus deinem Inneren kommen! Lass zu, dass die Freude daran das wirklich Wesentliche ist! Versteh die Musik als Teil deines Lebens!
 
    
 
    
 
    
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